Hexen und Feminismus?

Wann:
9. Oktober 2021 um 9:30 – 16:30
2021-10-09T09:30:00+02:00
2021-10-09T16:30:00+02:00
Wo:
Großer Saal Tufa Trier
Wechselstraße 4-6. Trier 54290
Preis:
15 Euro

Fachtagung des Frauennotrufs Trier in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz e.V.

Worum geht’s?
Die Hexenverfolgung begann mit der Neuzeit und erreichte ihren Höhepunkt im 16. und 17. Jahrhundert, einer Epoche, in der die Wissenschaft anfing, die Welt neu zu ordnen. Den geistigen Weg ebneten unzählige misogyne Schriften, die gegen Ende des Mittelalters verfasst wurden.
Doch wer wurde als „Hexe“ verfolgt?
Die Hexenjagd traf nicht nur, wie oft geglaubt, Frauen, die nicht den Normen entsprachen, bzw. Heilerinnen oder Hebammen. Vergangene Hexen waren nicht immer aufmüpfig, oder haben sich etwas zu Schulden kommen lassen. Oft wurden einfache Frauen (und auch Männer) Opfer einer Hexenjagd. Einerseits wurden für „das Böse“ in der Welt Schuldige gesucht, andererseits waren Habgier und Missgunst Motive, Menschen der Hexerei zu beschuldigen. Frauen, die als Hexen angeklagt und verurteilt wurden, hatten in den patriarchalen Herrschaftssystemen doppelt schlechte Karten. Die Folgen der Hexenverfolgung und des daraus resultierenden desaströsen Frauenbildes finden sich bis heute.

Allerdings findet sich das Hexennarrativ heute vermehrt auch in feministischen Zusammenhängen wieder. Beispielsweise prägt der Satz „we are the granddaughters oft he witches you weren’t able to burn“ viele Proteste, unter anderem gegen Abtreibungsverbote. Doch entspricht diese Aneignung den historischen Tatsachen?
So viel sei verraten: Weder Hexenbilder aus den Märchen noch die vermeintlichen Ikonen einer feministischen Rebellion bilden die gesamte Realität des Hexenwahns ab.
Im Rahmen der Tagung widmen sich verschiedene Referent*innen aus historischer und ethnologischer Forschung der Aufarbeitung der Hexenverfolgung in Europa und Afrika und betrachten neben der Vergangenheit auch die gegenwärtigen Entwicklungen. Neben drei Vorträgen wird es auch einen geführten Stadtrundgang zu Stätten der Hexenverfolgung in Trier geben.
Anmeldung: Bitte melden Sie sich bis 4.10. unter info@frauennotruf-trier.de verbindlich für die Tagung an. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

 

Programmablauf

Freitag 8. Oktober

17.00 Uhr Empfang
17.15 Uhr Eröffnung der Fachtagung
17.30 – 19.00 Uhr Vortrag und Diskussion
PD Dr. phil. Rita Voltmer:
Opfer, Akteurin, Mitläuferin? Frauen in den frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen
19.00 Uhr Ausblick für Samstag

Samstag 9. Oktober

9.30 Uhr Empfang
9.45 Uhr Begrüßung und Tagesüberblick
10.00 – 11.30 Uhr  Vortrag und Diskussion
Prof. Dr. Claudia Opitz Belakhal:
Hexenbilder vom späten Mittelalter bis heute – zwischen Dämonisierung und Idealisierung

11.30 – 11.50 Uhr Pause

11.50 – 13.30 Uhr Vortrag und Diskussion
Prof. Dr. Michael Schönhuth:
Europäische und afrikanische Hexenbilder – Einladung zu einer Reise ins afrikanische Hexendickicht

13.30-14.45 Uhr Mittagspause
14.45 Uhr Treffpunkt hinter Stadtbibliothek
15.00 – 16.30 Uhr geführter Stadtrundgang
PD Dr. phil. Rita Voltmer:
Historische Aufarbeitung der Hexenverfolgung in Trier

16.30 Uhr Abschluss der Tagung
Im Anschluss wollen wir die Tagung gemeinsam ausklingen lassen.

 

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